Nachbau eines Pferdegöpels im Westfalenpark
Die Emscher bot wegen ihrer tiefen Lage an ihrem sich ost-westlich erstreckenden Oberlauf das Vortreiben von Stollen in die Berghänge an. So konnten die Kohlenflöze an beiden Ufern in einer maximalen Höhe bis zur Erdoberfläche erschlossen und das im Gebirge gestaute Grundwasser in die Emscher abgeführt werden. Die Gebirgsschichten wurden dadurch „abgetrocknet“ – wie man damals sagte – und so zum Abbau vorbereitet. Die Kohlengewinnung konnte jedoch nur erfolgen, wenn auch die Luftzu- und -abfuhr in der Art der natürlichen Wetterführung eingerichtet war. Daher mussten die Stollen mit Lichtlöchern (Luftschächten) zur Erdoberfläche verbunden sein, in denen auch die Kohlen empor gewunden wurden. Diese Arbeit übernahmen meist zwei Kohlenzieher mit einem Handhaspel.
Die südliche Grenze von Dortmund war früher die Emscher. Etwa 100 m nördlich des Baches beginnt die Überdeckung der flözführenden Schichten der Karbonzeit durch die wasserhaltigen Mergelschichten der Kreidezeit mit nach Norden wachsender Mächtigkeit. Der Abbau von Steinkohle in der ehemaligen Reichsstadt Dortmund begann daher in dem schmalen Streifen zwischen der Emscher und der Mergelgrenze mit Stollen nach Norden. Weiter nördlich geteufte Schächte mussten den wasserreichen Mergel überwinden. Die auf dem gegenüber liegenden Emscherufer nach Süden angesetzten Stollen hatten kein Problem mit dem Mergel, da das flözführende Karbon nur von einer dünnen Deckschicht weicher Erde überlagert wird.
Der Dortmunder Bürger Freiherr Andreas von Hövel erwarb die Rechte auf das Kohlenfeld Am Busch und trieb seit 1768 einen Stollen nach Norden zu den Flözen vor. Das Grubenwasser lief vom Stollenmundloch in einer Rösche (Graben) zur Emscher ab. Für die Bewetterung und Kohlenförderung wurden Lichtlöcher auf den Stollen abgeteuft. Sie reichten jedoch bald nicht mehr aus, sodass 1811/1812 ein größerer zentraler Förderschacht zur Stollensohle niedergebracht wurde – der Schacht Christine. Er war einer der ersten Schächte im Ruhrgebiet, mit dem der Mergel – der hier allerdings nur wenige Meter mächtig war – überwunden wurde. Der Schacht war anfangs 29 m, später etwa 40 m tief. Er blieb bis 1826 Förderschacht der 1815 gebildeten Zeche Friedrich Wilhelm.
Das Gelände des Westfalenparks ist ein bergbaugeschichtlich interessanter Boden. Der Arbeitskreis Dortmund des Fördervereins schlug daher der Stadt Dortmund vor, an historischen Stellen Informationstafeln aufzustellen und in der Nähe des früheren Schachtes Christine einen typischen westfälischen Pferdegöpel zu errichten. Der ausschlaggebende Anlass hierfür war die Bundesgartenschau 1991 in Dortmund.
Eine ausführliche Dokumentation über die Planung, den Bau und die Einweihung des Pferdegöpels, sowie über die Entdeckung alter Grubenbaue im Umfeld des Göpels hat unser Vereinsmitglied Tilo Cramm zusammengestellt. Diese Dokumentation können Sie hier über nachfolgenden Link öffnen:
Dokumentation „Nachbau eines Pferdegöpels im Westfalenpark“
(PDF-Datei öffnet in neuem Fenster – 31,8 MB)