Zeche Glückaufsegen
In dieser Bildreihe werden alle Bergbautätigkeiten im Osten des Stadtbezirks Hombruch und im Westen des Stadtbezirks Hörde unter Glückaufsegen zusammengefasst.
Nach dem Kuhlenbergbau ging man im 17. und 18. Jahrhundert auf den heute besser bekannten Stollenbergbau über. Mit ihm konnte man nur die oberflächennahen Kohlenflöze bis auf das Niveau der Bachtäler hinab erreichen, wenn hier für den Abfluss des in das Gebirge eingedrungenen Regen- und Schmelzwassers gesorgt wurde. Erst die Dampfmaschinen zur Hebung von Grubenwasser und Kohlen machten ab den 1840er Jahren Tiefbau im heutigen Dortmunder Süden und darüber hinaus auch unter der Mergeldecke nördlich der Emscher möglich.
Grund für die arbeitsintensive und nicht ungefährliche Gewinnung der begehrten Steinkohlen waren vor allem die durch Abholzungen stark gestiegenen Holzpreise. Mit der Gründung von Eisenhütten und Gießereien Im 19. Jahrhundert wuchs der Kohlen- und Koksbedarf explosionsartig an. Die aufstrebende Wirtschaft und auch die Eisenbahnengesellschaften benötigten Stahl und Kohlen. So gab die Montanindustrie der Industrialisierung des entstehenden Ruhrgebiets grundlegende Impulse. Ohne die Kohlenlagerstätte hätte es in der Region wohl kaum Industrialisierung und eine dichte Besiedlung gegeben. Im Ruhrgebiet sähe es heute so idyllisch aus wie beispielsweise im Münsterland.
Die Vorläufer der Tiefbauzechen im betrachteten Bereich waren folgende Stollenzechen:
Der Stollenbergbau bei Wellinghofen, Hacheney und Brünninghausen ging südlich der Emscher zwischen ihren Zuflüssen der Schondelle im Westen und dem Marksbach im Osten um. Er begann in diesen Tälern spätestens im 18. Jahrhundert, wo Bäche die Flöze freigelegt hatten und das Grubenwasser abfließen konnte.
Von der Schondelle in Brünninghausen ging der etwa 1 120 m lange Stollen Christine & Schöndelle aus, der alle Esskohlenflöze querschlägig (quer zu den geologischen Schichten) bis zur heutigen Straße Heideblick erschloss.
Als Aakeldruft (Aa = Wasser, also Wasser ableitender Vortrieb) wurde der Stollen unter dem Namen Schöndelle 1746 im Auftrag des Hörder Klosters von den Imploranten (Bittstellern) Storck und Lange beim Bergamt gemutet (beantragt). Mit der Stollenauffahrung muss alsbald begonnen worden sein, da bis 1754 durch die beiden Gewerkschaften (Gesellschaften) Schöndelle und Christine auf verschiedenen, vom Stollen angetroffenen Flözen Abbau umging. Hierzu diente der Stollen beiden Zechen. Johann Wilhelm Crone, Repräsentant der Gewerkschaft Schöndelle, stellte 1763 den Antrag auf die Erbstollengerechtigkeit. Der Stollen sorgte sowohl für Christine und die nördlich benachbarte Zeche Jungfer, als auch später für die vom Marksbach ausgegangenen Stollenzechen Kirschbaum und St. Moritz für die Wasserlösung und Wetterzuführung.
An der Zeche Christine waren 1773 neben Johann Wilhelm Crone (Schöndelle) und Commissionsrat (Staatlicher Ehrentitel) Rappard unter anderen Bernhard Henrich Crone, der Jude Heymann Leifmann aus Hörde und Salzinspektor Danhard beteiligt. Über Kohlenlieferungen an die „Saltzcoctur“ (Saline) in Königsborn bei Unna wird mehrfach berichtet.
Obwohl der Stollen im Laufe der Auffahrung mehrere Flöze erschloss, machten geologische Störungen und häufiger Absatzmangel Betriebsstillstände zur Regel. Die Förderung ereichte aus den nur mit wenigen Bergleuten belegten, engen Arbeitspunkten nur geringe Fördermengen von ein- bis zweitausend Tonnen im Jahr. Für bestimmte Zwecke bildete man Betriebsgemeinschaften: Christine & Jungfer (1788), Vereinigte Christine & Schöndelle, Christine & Schöndelle mit Kirschbaum (1798) und Vereinigte Christine & Moritz (1809).
Der Vortrieb eines so langen Stollens war nur möglich, wenn ab und zu Schächte zur Tagesoberfläche geschaffen wurden (Abb. 1 -3). Das beim Teufen anfallende Haufwerk schüttete man im Umkreis des Schachtes auf, um die kleine, oft nur angepachtete Fläche voll auszunutzen. Durch Hochmauern der meist nur zwei Quadratmeter großen Schachtöffnung musste der Handhaspel (Winde) immer höher gesetzt werden. Hieraus ergab sich jedoch der Vorteil, dass die Beladung von Pferdewagen über Rutschen erfolgen konnte. Je weiter der Stollen vorgetrieben wurde, desto bedeutender wurden die Lichtlöcher für die Kohlenförderung. Der Transport durch den Wasser führenden, engen und mit zum Verfaulen neigenden, bruchanfälligen Holzausbau wäre zu beschwerlich gewesen.
Östlich des Zoos zeigen Im Hacheneyer Wäldchen noch heute mehrere Lichtlochhalden den Verlauf des Erbstollens Christine & Schöndelle an (Abb. 2).
Waldhorn-Stollen
Der Pferdebach fließt von Osten der Schondelle im heutigen Rombergpark zu. Von diesem Bach aus trieb die Zeche Waldhorn einen Stollen querschlägig zu den Kohlenflözen nach Süden vor (Abb. 8). Ihr wurde 1742 ein Flöz verliehen. Bereits 1749 arbeitete Waldhorn mit der benachbarten Zeche Goyenfeld zusammen, die den Stollen mitbenutzte, der 1757 das Erbstollenrecht erhielt. Die beiden Zechen teilten sich die Abbauflächen auf, was durch gemeinsame Gewerken, wie die Crones und die Freifrau von Syburg leicht zu vereinbaren war. 1784 erhielten beide Zechen den Besuch des obersten westfälischen Bergherrn Freiherrn vom und zum Stein. Wie andere Zechen lieferten sie Kohlen an die Saline Königsborn. Nach Abbau der erreichbaren Kohlen wurde 1827/1828 der 775 m lange Stollen aufgegeben.
Der Marksbach hatte östlich von Wellinghofen einige Flöze freigelegt, die 1757 und 1760 zur Verleihung der Längenfelder Kirschbaum und St. Moritz führten. Maßgebliche Gewerken waren wiederum die Familie Crone und Moritz Wibbecke. Die erforderlichen Stollen wurden in den gleichnamigen Flözen nach West-Süd-West – dem Streichen der Schichten folgend – vorgetrieben. Die Zeche Kirschbaum stieß hierbei in ihrem Flöz auf noch älteren Kohlenabbau.
Das wohl vom Tal der Schondelle aufgeschlossene Flöz Hühnerhecke wurde bereits 1633 nach Osten gebaut. Die Crones muteten dasselbe Flöz 1768 westlich vom Brücherhof neu und schlossen es nach Westen auf. Ein stärkerer Betrieb erfolgte wohl wegen der geringen, gewinnbaren Vorräte zur Erdoberfläche nicht.
Die spätere Tiefbauzeche Felicitas führt ihren Anfang auf den Stollen Felicitas zurück, der 1757 von Johann Wilhelm Crone, Moritz Wibbecke und Konsorten gemutet worden war. Der preußische König beteiligte sich an der Stollengewerkschaft zu einem Sechstel der Anteile (21 1/3 Kuxe von 128). Ein Jahr später begann der Vortrieb des Stollens, der 1796 das Erbstollenrecht erhielt. 1779 wurde der Stollen in eine Karte eingezeichnet, die als ältestes Grubenbild des Ruhrreviers angesehen wird. Bis etwa 1850 war der Stollenbergbau mit einer ganzen Reihe von Lichtlöchern in Betrieb, das Fördervermögen lag bei rd. 2 000 t im Jahr.
Im Jahr 1858 ließen sich die Gewerken das Geviertfeld Felicitas verleihen, nahmen aber vorläufig noch Abstand vom Teufen eines Schachtes. 1899 gestatteten sie den Abbau durch die benachbarte Tiefbauzeche Crone.
Der östlich vom Felicitas-Stollen bereits 1822 nach Süden angesetzte Stollen Fündling war mit mehreren Lichtlöchern bis 1813 in Betrieb, für 1811 wurde sogar der Teufbeginn eines Kunstschachtes erwähnt. Sie schloss sich jedoch um 1822 mit dem östlich benachbarten Stollen Dahlacker zu Vereinigte Fündling & Dahlacker zusammen. Dahlacker war 1762 von Johann Henrich Rühl auf einer alten Kohlbank (Flöz) gemutet worden. Da er die Bergamtsgebühren schuldig blieb, hatte 1771 eine Neumutung von Wilhelm Crone und Konsorten Erfolg. Auch Rühl beteiligte sich mit einem Sechstel an der neuen Gewerkschaft. Ein nennenswerter Betrieb wurde jedoch erst 1822 nach der Vereinigung mit Fündling begonnen: Auffahrung des Stollens Dahlacker und 1832 Teufen eines Kunstschachtes an der heutigen Hochofenstraße zur Aufnahme des Tiefbaus. Mit einer Dampfmaschine, die auch für die Wasserhebung zuständig war, wurde 1838 die Maximalförderung von 10.700 t erbracht. Da der Kohlenvorrat schnell zur Neige ging, obwohl noch nördlich der Emscher im Feld Am Schwaben nach Kohlen gesucht worden war, kam 1843 das Aus. Der Hauptgrund hierfür war die Tatsache, dass sich die Zeche kein Geviertfeld hat verleihen lassen, obwohl das bis 1858 nach Westen noch möglich gewesen wäre. Ein großflächiges Geviertfeld schafft im Gegensatz zum Längenfeld viele Flözansätze. Möglicherweise bevorzugten die Crones einen für ihre Beteiligungen zentraler liegenden Standort für einen Tiefbauschacht.
Der Tiefbau
Tiefbau war zum Anfang des 19. Jahrhunderts durch den Einsatz von Dampfmaschinen möglich geworden. Sie lösten Handhäspel und Pferde- oder Wassergöpel ab. Tiefbauzechen im späteren Gesamtfeld Glückaufsegen waren die Zechen Glückaufsegen (Ephorus), Crone und Felicitas.
Freiherr von Romberg ließ 1833 östlich seines Grubenfeldes Glückauf einen 18 m tiefen Schürfschacht niederbringen und erhielt nach erfolgreichem Abschluss der Mutung 1835 das Geviertfeld Glückaufsegen zugesprochen.
Der 1835 von der Zeche Glückaufsegen begonnene Förderschacht Ephorus erreichte bei 25 m Teufe die Sohle des Glückauf-Erbstollens und nahm 1836 die Kohlenförderung auf. Bis 1840 waren die Vorräte über der Erbstollensohle abgebaut, sodass 1841 mit dem Weiterteufen des Schachtes Ephorus der Tiefbau eingeleitet wurde. Zur Hebung des Grubenwassers bis zur Stollensohle oder bis nach über Tage wurde im Abstand von 36 m vom Förderschacht der Wasserhaltungsschacht Glückaufsegen abgeteuft, auch „Vorsicht“ genannt. Der geringe Schachtabstand war damals erforderlich, um durch einen kurzen Weg des Dampfes vom Kessel zu den Dampfmaschinen den Dampfdruckverlust möglichst klein zu halten. 1842 lieferte der Tiefbau die ersten Kohlen und 1857 wurde mit einer Belegung von 318 Mann die höchste Förderung von 41 617 t erzielt. Die Schächte hatten nun die Endteufe von 162 m erreicht. Wegen des zu kleinen Grubenfeldes, zu geringer Vorräte und des fehlenden Eisenbahnanschlusses wurde 1868 die Schachtanlage aufgegeben. Den Abbau übertrug man 1899 vertraglich der benachbarten Zeche Crone.
Alle Bemühungen, den Stollenbergbau bei Wellinghofen aufrecht zu erhalten, blieben erfolglos, da die oberflächennahen Vorräte bis zu den Wasser abführenden Stollen nahezu abgebaut waren. So folgten die Gewerken der umliegenden Stollenzechen einem Vorschlag des Bergamtes zum Teufen eines gemeinsamen Förderschachtes zur Aufnahme eines Tiefbaus. Am 2.11.1841 konsolidierten (vereinigten sich) die Zechen Vereinigte Christine & Schöndelle, Kirschbaum, Christine & Jungfer, Goyenfeld, St.Moritz, Vereinigte Christine & Moritz, Waldhorn und Hühnerhecke zur Anlegung eines gemeinsamen Tiefbaus. Die neue Zeche erhielt den Namen „Crone“ nach der bedeutenden Hörder Gewerkenfamilie, die wohl auch die meisten Anteile besaß. Es wird auch berichtet, dass der Hörder Oberbergrat Crone (1757-1832) Namensgeber war.
Der neuen Zeche stand nun ein Geviertfeld zur Verfügung. Aber erst 1847 begann man nordwestlich von Wellinghofen nahe der heutigen Zillestraße mit dem Teufen des „Kunstschachtes“ Elisabeth. Nach 29 m erreichte man 1849 das Niveau des Erbstollens Christine & Schöndelle und begann mit der Kohlenförderung. Die Kohlen wurden in Pferdekarren verladen. Nachdem 1854/1855 die Bergisch-Märkische Eisenbahn von Dortmund her Hörde erreicht hatte, ging 1857 gegen den Willen der Anwohner an der heutigen Wellinghofer Straße eine zweigleisige Pferdebahn zur Verladung am Hörder Bahnhof in Betrieb. Zwölf Pferde stellte ein örtlicher Unternehmer. Ein oder zwei Pferde zogen 12 bis 25 Förderwagen zu einem Verladeschuppen. Die Pferdebahn soll bis etwa 1890 in Betrieb gewesen sein. 1892 war eine Zechenanschlussbahn von Crone zum Bahnhof Hacheney der Rheinischen Bahn Dortmund-Herdecke-Hagen in Betrieb, die 1875-1879 streckenweise fertig geworden war.
1868 und 1884 wurde auch Kohleneisenstein (black band) für die Hörder Hütte gewonnen. 1870 war die Förderung auf 76 523 t und die Belegschaft auf 446 Mann gestiegen. Bis dahin hatte man sich mit kleinen Wetter- = Luftschächten begnügt. 1880 war man jedoch gezwungen, nördlich von Schacht Elisabeth den Wetterschacht Christine anzusetzen, der 1882 von der 3. Tiefbausohle auch Kohlen hob. Der Schacht Elisabeth war 1880 bis zur Endteufe von 433 m bis zur 6. Tiefbausohle niedergebracht worden. Da dieser Schacht 1887 durch einen Wassereinbruch unterhalb der 5. Sohle zu Bruch ging und die 5. und 6. Sohle absoffen, musste Christine die Förderung übernehmen. Erst 1897 waren das Sümpfen und die Reparaturarbeiten abgeschlossen.
1898/1899 ging es wieder aufwärts. Zur Verbesserung der Kohlenvorratslage wurden Lösungsverträge mit den umliegenden Berechtsamen Glückaufsegen, Felicitas, Franz, Marianne, Nichterwartetes Glück und Niederhofen abgeschlossen. 1900 wurde eine Kokerei in Betrieb genommen, 1902 der Schacht Christine ebenfalls bis zur 6. Sohle bei 433 m weitergeteuft. 1903 übernahm die Gewerkschaft Felicitas den Betrieb wieder in eigene Hände. 1905 erreichte die Zeche Crone mit 1 054 Mann ihre Maximalförderung von 207 620 t. Die Zeche teufte 1906 noch ein Gesenk zur 7. Sohle, um Unterwerksbau (unter der Fördersohle) zu betreiben.
1907 musste jedoch die veraltete Zeche aus wirtschaftlichen Gründen den Betrieb einstellen und die Lösungsverträge mit Niederhofen und Nichterwartetes Glück beenden. Der Konkurs kam am 3.4.1908, dem am 21.4.1908 die Versteigerung folgte. Die Zeche ging an die Eigentümer von Glückaufsegen.
Das 1858 verliehene Geviertfeld Felicitas wurde erst 1903 durch Bildung der Gewerkschaft Vereinigte Felicitas aktiviert. Gleichzeitig begann man westlich der heutigen Felicitasstraße mit dem Teufen eines 145 m tiefen Förder- und eines 52 m tiefen Wetterschachtes. Nach dem Bericht eines alten Bergmanns soll man hierbei westlich des Schachtes auf einen Wasser abführenden Stollen, der mit dem „Spitzhäuer“ „eirund“ ausgehauen war, gestoßen sein. Ein gefundener „Holzmöppel oder Hund“ (Kohlenwagen) mit hölzernen Rädern auf Holzschienen gab Hinweise auf die Transporttechnik. Am Ende des Stollens hing eine Platte mit der Aufschrift: „Felicitasser Erbstollen verstufft am ? Januar 1813“. Verstufen nannte man im Stollenstoß eine Vermessungsmarke einschlagen.
Der Lösungsvertrag mit Crone wurde nun aufgehoben. Mit der Nachbaranlage bestand jedoch weiterhin eine enge Zusammenarbeit, indem bereits 1903 nach dem Durchschlag mit der 3. Sohle Crone die Felicitas-Kohlen auf Crone gehoben, aufbereitet und in einer eigenen Kokerei (wohl nur einer Batterie) ebenfalls auf dem Gelände von Crone eingesetzt wurden. 1906 wurde mit 504 Mann die Höchstförderung von 123 730 t erreicht. Felicitas fehlten zum weiteren Ausbau eine Aufbereitung und ein Eisenbahnanschluss. Bereits am 1.4.1908 folgte der Konkurs, wie ein paar Tage später auch auf Crone. Bei der Versteigerung am 20.10.1908 erhielt Glückaufsegen den Zuschlag.
Wie war es zum Zusammenbruch der Gewerkschaften Crone und Felicitas gekommen? Sicher waren fehlende Investitionen und zu kleine Grubenfelder die Auslöser gewesen. Es hätte wohl keine Zukunft gegeben, wenn nicht Freiherr von Romberg bereits Ende des 19. Jahrhunderts seine ungenutzten Grubenfelder Glückaufsegen, Franz und Marianne an die Aktiengesellschaft Fentscher Hütten, Brüssel, verkauft hätte. Diese Gesellschaft erwarb am 13.10.1899 zusätzlich die Zeche Crone und Anteile an der Zeche Felicitas. Dahinter stand der Wunsch, für ihre Lothringer Hochöfen – die Minette-Eisenerz schmolzen – den erforderlichen Koks aus dem Ruhrgebiet zu erhalten. Die verschuldete Fentscher Hütte wurde jedoch bereits 1904 von dem in Lothringen beheimateten Lothringer Hütten-Verein Aumetz-Friede angepachtet, die alle Rechte übernahm. Dieser Verein, der 1910 wegen ihres Koksbedarfs auch die Zeche Victor in Castrop Rauxel übernehmen sollte, gründete 1908 die Bergwerksgesellschaft Glückaufsegen mbH. Diese ordnete die Einzelgewerkschaften neu: Felicitas wurde Glückaufsegen 1, Crone Glückaufsegen 2, Franz Glückaufsegen 3, Marianne Glückaufsegen 4 und Glückaufsegen wurde Glückaufsegen 5. Das kleine Feld Glückaufsegen 6 kam 1913 hinzu. 1924 wurde noch das Grubenfeld Nichterwartetes Glück hinzuerworben.
Mit Investitionen der Hütte wurden Glückaufsegen 2 als Zentralanlage und auch Glückaufsegen1 grundlegend erneuert. Allerdings ging 1909 der in Holz ausgebaute Schacht Elisabeth zwischen der 5. und 6. Sohle zu Bruch. Trotzdem erzielte die neue Zeche Glückaufsegen 1914 mit einer Belegschaft von 1 590 Mann ihre höchste Jahresförderung von 352.200 t.
In den Jahren 1916/1917 wurde Schacht Elisabeth verfüllt, neu geteuft und mit Ziegelsteinen ausgemauert. Nachdem 1918 Schacht Elisabeth wieder in Förderung war, gab man alle anderen Schächte auf (Christine und Felicitas 1 und 2). Da die Zeche jedoch einen neuen leistungsfähigen Wetterschacht brauchte, teufte man 1920 im Feld Franz den 139 m tiefen Schacht 3 (Franz, auch Rathenau genannt). Er ging 1922 als Wetter- und Seilfahrtsschacht in Betrieb.
1920 wurde der Betrieb wie auf den benachbarten Zechen durch Angriffe der Roten Ruhrarmee (Kapp-Putsch) gestört. Auf Glückaufsegen 2 kamen zwei Leute der Zechenwehr bei der Verteidigung zu Tode.
Vor allem vor 1908 wurde von Felicitas und Crone in den westlich benachbarten Feldern Franz und Glückaufsegen oberflächennaher Abbau betrieben. Die Folgen insbesondere in Hacheney waren Bergschäden, Tagesbrüche und Wasserentzug der Brunnen. Wasserwagen mussten eingesetzt werden.
Mikus berichtete 1931 über eine Begebenheit im Zusammenhang mit einem alten Schacht:
„In der Nähe der Romberger Kapelle befand sich der alte Kapellenschacht, der mit Erde zugeschüttet, oben mit eichenen Bohlen abgedeckt war. Bei den Arbeiten am Schacht Felicitas wurde der Kapellenschacht unten angeschossen. Dabei rutschte der Fülldreck nach unten und wurde von daher fortgeschafft. Auch oben entstanden Öffnungen. Eines Tages waren hier zwei Bergleute am pumpen. Ein eigenartiges Geräusch ließ sie zunächst an Gespenster glauben. Bei näherem Zusehen entdeckte man in einer alten Luttenführung (Luftrohr) zwei Fasane, die von oben heruntergefallen waren. Der Schacht hieß von da an „Fasanenschacht“.
Der wohl schon im 19. Jahrhundert als 248 m langer in einem schräg liegenden Flöz erstellte und später verfüllte Wetterweg nach über Tag wurde hiernach von der Zeche Felicitas Anfang des 20. Jahrhunderts wieder freigemacht. Das Mundloch lag östlich des Gutes Brünninghausen, nördlich der Romberg-Kapelle an und liegt heute dicht an der B 54.
Im Jahr 1916 hatte Glückaufsegen mit der Gewerkschaft Graf Schwerin bei Castrop noch eine neue Eigentümerin erhalten. Graf Schwerin gehörte zur Bergbau AG Lothringen in Bochum-Gerthe, die dann 1943 alle stillgelegten Felder von Glückaufsegen im Tauschweg der Gelsenkirchener Bergwerks AG übertrug.
Nach Abzug der französischen Besatzung wurde die veränderte Absatzlage durch die beginnende Verdrängung der Kohle durch Gas und Öl offenkundig. Die veralteten, zu kleinen Südrandzechen konnten mit den nördlichen Großzechen nicht mehr mithalten. Trotz der empfangenen Kapitalspritzen konnte Glückaufsegen nicht weiter betrieben werden. So kam am 15.4.1926 die Stilllegung. Von 1.331 Bergleuten wurden viele auf den Großzechen im Dortmunder Norden wieder eingestellt. Bis auf die Zeche Gottessegen wurden alle Dortmunder Südzechen aufgegeben.
Der Schacht Christine war um 1927 verfüllt und der Schacht Elisabeth nur abgedeckt, aber später verfüllt worden. Die Betriebsgebäude wurden an kleinere Unternehmen vermietet oder abgerissen. Im Pferdestall kam vorübergehend die Dortmunder Polizei-Reiterstaffel unter. Die Spitzkegelhalde wurde nach 1950 allmählich abgetragen, sie lieferte auch gebrannte, rote Berge für Tennisplätze.
Als um 1955 am Dortmunder Zoo der Stollen Christine & Schöndelle abgedichtet wurde, trat das aufgestaute Grubenwasser kurzzeitig mit hoher Fontäne im Primeltal aus. Heute fließt das warme Grubenwasser ständig ab. Die gelbe Farbe kommt von Eisenocker (Rost), der aus eisenhaltigen Kohlenflözen (black band) stammt.
Vom umfangreichen Bergbau im Bereich Brünninghausen, Hacheney und Wellinghofen sind außer einigen Lichtlochhalden, dem „gelben Bach“ im Rombergpark, dem renovierten Gebäude von Schacht Franz nur einige Straßennamen geblieben: Am Segen, Glückaufsegenstraße, An der Hühnerhecke, Goyenfeld, Waldhornweg, Felicitasstraße und Dahlackerstraße.
Seit Frühjahr 2012 zweigt in Wellinghofen von der Zillestraße die neue Straße „Zeche Crone“ auf das ehemalige Gelände der Zeche ab. Hier wurde am 26.4.2012 ein neuer Hellweg-Baumarkt feierlich eröffnet. Was Geschichts-Interessierte besonders erfreut, ist die Erläuterung der Zechengeschichte auf mehreren Informationstafeln, die symbolische Nachbildung des Schachtes Elisabeth an originaler Stelle mit einem Brunnen, eine Bodentafel für den Schacht Christine und die Aufstellung einer halben Doppelseilscheibe neben dem Haupteingang. Dafür ist der Hellweg Profi-Baumärkte GmbH & Co.KG zu danken.